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Paul Schüler, Hamburg mit Landschaftsarchitekt Breimann + Bruun, Hamburg

Verfasser
Paul Schüler
Mitarbeiter
Allison Powell
Landschaftsarchitekt
Breimann + Bruun, Hamburg
Mitarbeiter
Bertel Bruun, Kerstin König

Beurteilung des Preisgerichts
Das (überwiegend) orthogonale Raster des Quartiersgrundrisses korreliert mit einem Straßen- und Wegenetz und bietet mehr Flexibilität in der Projektentwicklung, als die Zeilenstruktur der Hochbauten zunächst vermuten lässt.
Dem entspricht eine intensive Verflechtung mit dem benachbarten Stadtteil: Das Quartier soll im Endausbau fünf Zu- und Abfahrten zur bzw. von der Miquelallee und der Hansaallee erhalten. Der historische Freiraum des I.G.-Areals wird respektiert, der Entwurf ist unter Gesichtspunkten der Denkmalpflege akzeptabel.
Hervorzuheben ist die gelungene Ausbildung einer Nord-Süd-Achse, die im Süden auf das I.G.-Hochhaus Bezug nimmt und im Norden über den Gelenkpunkt eines Stadtplatzes zum U-Bahnhof Miquel-/Adickesallee vermittelt.
Der Bücherturm der Zentralbibliothek liegt hier als einziger Hochpunkt des gesamten Universitätsareals richtig, die Höhenentwicklung mit zwölf Geschossen ist angemessen.
Eine weitere Verknüpfung zum Baukomplex des I.G.-Hochhauses wird durch einen großzügigen Quartiersplatz hergestellt. Dass die Rückseite des Casinogebäudes eine unzureichende Platzkante darstellt, war wohl auch den Entwurfsverfassern bewusst – der vorgestellte Baumhain erscheint indes als unzulängliche Lösung des Problems.
Der Grüneburgpark wird auf seiner Ostseite arrondiert, eine neue Ost-West-Grünverbindung vernetzt ihn mit dem Quartiersplatz und der Hansaallee. Die Wohnnutzung liegt richtig am Rande des Parks, überwiegend allerdings auf der Reservefläche der Philipp-Holzmann-Schule. Hier ist eine Nachbesserung notwendig, die nur mit Erhöhung der Baudichte oder zu Lasten der Freiflächen auf dem Kerngelände vorstellbar ist.
Zu kritisieren sind – in Bezug auf den Standort und den Nutzerkreis – zudem die geringe Körnigkeit und fehlende Dichte der vorgeschlagenen Wohnbebauung.
Die vorhandene Einfamilienhaussiedlung ist gut integriert und soll auch langfristig erhalten bleiben. Ein Zwischenzustand ohne Inanspruchnahme des Areals der Philipp-Holzmann-Schule ist städtebaulich akzeptabel.
Das Raumprogramm wird, bei Unterschreitung der vorgegebenen Flächen für die Zentralbibliothek, umgesetzt. Die notwendigen Funktionszusammenhänge werden bei der Lage der Gebäude berücksichtigt. Allerdings führt der Standort des Max-Planck-Instituts zu Bedenken des potenziellen Bauherrn in Bezug auf die Immissionsbelastung.
Eine durchgehende Orientierung fehlt jedoch, wobei insbesondere die Eingangssituation an der Ecke Miquelallee/Eschersheimer Landstraße nicht erkennbar ist.
Der überwiegende Nachweis der Stellplätze in großflächigen Tiefgaragen ist unter Kostengesichts-punkten kritisch zu sehen.
Der Entwurf stellt sich insgesamt als eine Lösung dar, die nicht durch ungeahnte Qualitäten des öffentlichen (Grün-)Raums auffällt, aber eine tragfähige Grundlage für eine weitere Projektentwicklung darstellen kann.


 
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