Landtagsneubau
Blick in den Innenhof © Peter Thieme, Berlin

Am 14. Oktober 1990 fanden nach fast 60 Jahren die ersten demokratischen Wahlen in Brandenburg statt. Mangels eines angemessenen Gebäudes kamen die Abgeordneten 1990 zunächst in der ehemaligen Kadettenanstalt in Potsdam unter. Am 16. Januar 1991 beschlossen die Brandenburger Abgeordneten den Umzug in einen Gebäudekomplex auf dem Brauhausberg, wo der Landtag bis 2014 seinen Sitz hatte.

Die Landeshauptstadt Potsdam hat bereits 1990 in einem Grundsatzbeschluss festgelegt, sich bei der Entwicklung der Stadtmitte dem Stadtgrund- und Aufriss, wie er vor dem 2. Weltkrieg existierte, wieder anzunähern.

Der Landtag des Landes Brandenburg beschloss im Mai 2005, das neue Landtagsgebäude am Standort Alter Markt in der Innenstadt Potsdams errichten zu lassen. Ziel des ab 2006 durchgeführten Vergabeverfahrens war es, die wirtschaftlichste Gesamtlösung für die Planung, den Neubau, die Finanzierung und den Betrieb des neuen Landtagsgebäudes im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zu ermitteln und zu vergeben.

Das Verfahren wurde am 2. September 2009 mit der Unterzeichnung des Projektvertrages zwischen dem Land Brandenburg und der Bietergemeinschaft BAM-Gruppe abgeschlossen. Vereinbart wurde die Errichtung des neuen Landtagsgebäudes nach dem Entwurf des Dresdner Architekten Prof. Peter Kulka.

Wesentlicher Bestandteil des Projektes ist die Rekonstruktion der äußeren Fassaden des Knobelsdorffschen Stadtschlosses, die durch eine Spende der Hasso-Plattner-Förderstiftung ermöglicht wurde.

Am 16. Februar 2011 erfolgte die Grundsteinlegung. Der Bau des neuen Landtages wurde im 2. Halbjahr 2013 mit der Schlüsselübergabe an den Nutzer abgeschlossen. Die feierliche Einweihung erfolgt im Januar 2014.

Weitere Informationen zum Vergabeverfahren sind hier zu finden.

Baubeschreibung
Das Historische Treppenhaus © Peter Thieme, Berlin

Der Weg vom Alten Markt führt durch das Fortunaportal hindurch in den Innenhof, wo das Knobelsdorfftreppenhaus in der Achse des Südflügels den Haupteingang bildet. Es wird in seiner historischen Geometrie und unter Verwendung noch original erhaltener Plastiken und Bauteile, die an ihrer ursprünglichen Position eingebaut werden, wiedererrichtet.

An das historische Treppenhaus schließt sich das Landtagsfoyer mit einer Information und den Garderoben, die Cafeteria, ein Ausstellungsbereich und ein Vortragssaal an, in dem über die parlamentarische Arbeit und die Geschichte des Hauses und des Landtages Brandenburg informiert wird. Der repräsentative Mittelflügel des Schlosses wandelt sich so in den öffentlichen Bereich des Parlaments.

Vom Foyer aus verteilen sich Abgeordnete, Mitarbeiter und Besucher über einen öffentlichen und einen internen Aufgang. Durch den öffentlichen Aufgang erreicht man die Besuchertribüne und die Presseemporen im 2. Obergeschoss sowie das Landtagsrestaurant im 4. Obergeschoss. Über den internen Aufgang werden die der Plenarsaal im 1. Obergeschoss sowie die Büro- und Besprechungsräume, die sich auf das Erdgeschoss, das 1., 2. und 3. Obergeschoss verteilen, erschlossen.


Blick in den Plenarsaal © Peter Thieme, Berlin

Weiß und Rot, die Farben, die den Plenarsaal dominieren, leiten sich von den Landesfarben Brandenburgs ab. Der Plenarsaal legt sich als „Inlay“ in die Gebäudestruktur und macht durch den Materialwechsel zwischen dem Putz der historischen Fassaden und den Akustikwänden aus Holz die Schnittstelle zwischen historisch wiedererrichteter Fassade und modernem Inneren erlebbar.